Vom Wirken der Kunsttherapie

Was ist eigentlich Kunsttherapie? Was macht man da?
Wie funktioniert, wie wirkt das Ganze?
Das werde ich ganz oft gefragt.

Kunsttherapie lässt sich erklären. Aber um Kunsttherapie zu verstehen, braucht es das eigene Erleben. Und so möchte ich Dich mitnehmen in einen Bildprozess des intuitiven Malens. Hier kannst Du eintauchen und ein wenig davon erleben, wie Kunsttherapie wirken kann.

Das intuitive Malen wird auch als Audrucksmalen bezeichnet. Du lässt Dich dabei vom Malprozess leiten, ohne zu Beginn bereits genau zu wissen, welches Ergebnis dabei am Ende „herauskommen soll“.

Es geht also weniger um das „Produkt“, das Du erschaffst, sondern vielmehr um den Malprozess, in dem sich Deine inneren Prozesse Ausdruck verschaffen können.

Dieser innere Prozess kann im Malprozess be- und verarbeitet werden, Dich zu intensivem Erleben, neuen Erkenntnissen und (womöglich auch) neuen kreativen Lösungen führen. Du malst Dir sozusagen von der Seele, was Dich beschäftigt.

Das Malen selbst ist für viele Gestaltende ein besonderes Erlebnis, das sie stärkt und kräftigt, andere Wege aufzeigt. Darüber hinaus unterstützt die kunsttherapeutische Begleitung Dich durch die Spiegelung, die Reflexion des Malprozesses und weiterführende Fragen darin, das Erfahrene Schritt für Schritt in Veränderungsprozesse in Deinem Alltag integrierbar zu machen.

Tauchen wir nun also ein in den Bildprozess:

„Zunächst sprechen mich da diese Farbe an: Olivgrün und Grau in Pastell. Ich mag Ordnung, Klarheit, Struktur. Also beklebe ich zunächst das Blatt mit Kreppband, sodass ein Rahmen entsteht und trage dieFarben großflächig auf. Kaum füllen sie die Fläche ganz aus, frage ich mich, ob das die richtige Wahl war. Hadere mit den Farben. Zu grau, zu blass. Und dann reißt mir auch noch das Papier beim Abziehen der Klebebänder ein.
So lustvoll der Malprozess begonnen hatte, so unmittelbar stellt sich Unzufriedenheit ein.

In dieser Unzufriedenheit schon gleich zu Beginn will mir kein Motiv einfallen.


Ich könnte mich nun zwingen. Ein Motiv erzwingen. Etwas Künstliches daraufsetzen. Etwas, das was hermacht. Etwas, das mir und anderen gefällt.

Ich nehme diese Unsicherheit war, lasse sie zu:
„Okay, der Hintergrund gefällt mir farblich nicht. Und eine grandiose Motividee habe ich auch nicht. Es ist okay.“ – Abwarten –

Da schleicht sich ein Gedanke ein: „könnte es hier ums Gefallen gehen? Was ich tue soll gefallen. Ich möchte gefallen. Ich möchte gut sein für die Anderen. Ich möchte meine Erwartungen an mich erfüllen. Ich möchte etwas „Schönes produzieren“. Und bevor ich nichts „Tolles“ in meinem Kopf habe, kann ich hier nicht starten. Mit dem unschönen Hintergrund ist eigentlich bereits das ganze Bild futsch. Da kann nix mehr draus werden!“

Und dann fängt es plötzlich an sich zu malen. Im Zulassen der Unsicherheit, im Bewusstwerden des eigenen Anspruchs „wächst“ das Motiv sprichwörtlich aus dem Bild heraus. Nimmt immer mehr Form und Gestalt an.


In letzter Zeit ist da immer wieder dieses Grün in verschiedensten botanischen Gestaltungen. Es steht für mich für Wachstum, fürs größer werden – als Mensch, in meiner persönlichen Entwicklung und mit meinem Business. Ich liebe die Kunsttherapie. Ich liebe das, was ich tue und ich bin der Überzeugung, dass diese Therapieform, die kreative Arbeit im Coaching so bereichernd für viele Menschen ist. Aber um Menschen mit meiner Arbeit zu erreichen, muss ich mich zeigen, in die Öffentlichkeit gehen. Und das bedeutet, mich auch mit dem was ich tue, in den Mittelpunkt zu stellen.
Hier ist mein ganz persönliches Entwicklungsthema. Denn hier wird wieder mein Anspruch vom Beginn auf den Plan gerufen: „Wenn Du mit Deiner Kunsttherapie, Deinem Kreativcoaching Menschen erreichen möchtest, dann muss es super gut sein! Dann musst Du es perfekt machen! Um Dich damit in den Mittelpunkt zu stellen, musst Du noch besser sein!“

Zugleich meldet sich die große Freude an meiner Arbeit, meine langjährige berufliche Erfahrung mit Klienten: „Du hast so viele Menschen bereits begleitet! Du liebst, was Du tust! Deine Arbeit ist gut! Und Du entwickelst sie stetig fort. Du darfst auch noch besser werden. Und zugleich darfst Du starten und Dich und Deine Arbeit zeigen!“

Aus der Bildmitte beginnt ein Baum zu wachsen. Zunächst noch zaghaft, dann immer klarer. Er steht symbolisch für mich selbst. Ich erprobe, wie es sich da so anfühlt – im Mittelpunkt. Lebendigkeit kommt in mein Malen. Ich spüre sie auch tief in mir. Sie spiegelt die Freude meiner Arbeit wieder und wie lebendig ich mich fühle, wenn ich Klienten in ihrem Persönlichkeitsprozess begleite, sie neue Wege entdecken, aufblühen, größer werden, wachsen.
Immer mehr Ideen sprudeln aus mir heraus. Die Gestaltung nimmt Fahrt auf.

Große Freude bereitet es mir auch über den selbst gesetzten Rahmen hinaus zu malen. Im übertragenen Sinne blicke ich gerne über den Tellerrand hinaus, probiere gerne Neues aus. Ich arbeite gerne selbstbestimmt und brauche Freiheit, um mich gut entfalten zu können. Dies gibt mir Aufschluss darüber, was ich für mein eigenes Wachstum benötige. In meiner Arbeit ebenso wie in meinem persönlichen Umfeld: Freiheit, Raum und Menschen, die mir diese Möglichkeiten geben oder lassen.

Zu spüren, wann ich mich lebendig fühle, zeigt mir auf, welche Rahmenbedingungen ich für ein zufriedenes Arbeiten und auch Leben benötige. Wenn ich mich traue und mir zutraue, mich und meine Arbeit zu zeigen, kann ich meine Fähigkeiten zum Blühen bringen und kraftvoll Klienten auf ihrem Weg begleiten. Dann kann mein Baum nicht nur wachsen, sondern auch blühen.
Für diese Erkenntnis zieht ein Herz in den entstandenen Riss ein. Ich versöhne mich ein wenig mit meinem Glaubenssatz, alles perfekt machen zu sollen. Denn es gibt auch eine mögliche andere Perspektive: hohe Ansprüche an mich selbst, bringen Professionalität mit sich. Und dennoch darf ich Fehler machen, ohne dass dies unveränderbar wäre.

Am Ende zieht noch ein kleiner Vogel im Baum ein. Direkt meldet sich erneut mein innerer Kritiker: „Der ist aber noch klein! Bist du doch noch zu schwach?“ Ich betrachte liebevoll diesen kleinen Kerl und denke mir: „Er ist noch ein junger Vogel. Den Kopf voller Ideen, wissbegierig, lebendig, interessiert. Er ist blau gefiedert. (Blau steht für mich immer wieder für Klarheit) Er weiß, was er will. Kein Mensch wird groß geboren. Ich muss nicht von Anfang an groß sein. Ich muss nicht alles wissen und kennen. Ich darf immer wieder Lernende sein und ich darf noch wachsen!“

Voller Zuversicht, innerlich gestärkt und beseelt blicke ich auf mein Bild.

Ob es schön geworden ist, es anderen gefällt, zählt am Ende nicht mehr für mich. Was zählt ist der Prozess: das Erlebte, die erfahrene innere Stärkung.

Im Bildprozess erleben und begreifen, was ich auch oft im Leben brauche, zulassen, dass etwas nicht nach Plan A laufen muss. Unsicherheit zulassen. Nichtwissen akzeptieren. Und mit der Annahme dessen können neue kreative Lösungen entstehen.

Diese Erkenntnis schenkt mir die Zuversicht und das Vertrauen in mich, dass ich Gestalterin meines Lebens bin und bleibe. Auch wenn es Zeiten von Unsicherheit, von Nichtwissen, vielleicht sogar Verzweiflung gibt.

All das kann Kunsttherapie, können Gestaltungsprozzese hervorbringen. Dir Deine Ressourcen und Stärken aufzeigen, Dir Vertrauen schenken, Dich stärken. 💎❤🎨

Wenn auch Du Lust hast, diesen Prozess zu erleben, Deine Kraft und Kreativität zu entdecken, Dich innerlich zu stärken, dann begleite ich Dich gerne im individuellen Kreativcoaching oder auch in einem meiner Workshops!
Vereinbare gerne ein unverbindliches Klärungsgespräch und lass uns herausfinden, was Du für Deine innere Stärkung benötigst!