Nimm Dir für diese Übung 20-30 Minuten Zeit.
Du brauchst Malmaterial Deiner Wahl, also Stifte und Papier, einen Kugelschreiber oder Fineliner, Zeitungstexte, eine Schere und Kleber.
Die folgenden Fragen leiten Dich an, Dich in Deine Kindheitserfahrungen zu begeben. Du brauchst nur so weit zu gehen, wie Du möchtest. Wenn Du den Eindruck hast, dass es Dir zu tief wird, stelle Dir vor, Du wärst ein Vogel, der über den Erinnerungsbildern kreist und sie aus der Ferne betrachtet. Du kannst auch das Bild für einen Moment zur Seite legen, eine Pause machen und später wieder einsteigen.
Es können innere Bilder in Dir aufsteigen, altbekannte Worte und Sätze auftauchen. Wenn Du möchtest, kannst Du im Anschluss ans Malen Deine Gedanken hierzu aufschreiben.
Deine Erinnerung wird von Deinem Erleben subjektiv gefärbt sein. Dies ist genau richtig! Denn es geht in dieser Übung alleine darum, wie Du als Kind Deine Familie erlebt hast. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Es gibt nur Deine Wahrnehmung, Deine Gefühle, Deine Gedanken, Dein Erleben!
Erinnere Dich einmal an Deine Familie als Du ein Kind warst. Wenn Du möchtest, schließe dabei die Augen für einen Moment bevor Du gleich mit dem Malen beginnst.
Wo bist Du aufgewachsen?
Wer gehörte zu Deiner Familie?
Wie versorgt, behütet, geliebt und anerkannt hast Du Dich gefühlt?
Wer hat Dir Geborgenheit geschenkt? Bei wem hast Du Dich wohl und sicher gefühlt?
Wie haben Deine Eltern auf Dein Bedürfnis nach Nähe reagiert?
Was haben Deine Eltern Dir zugetraut?
Wie selbstständig durftest Du sein?
Und wie viel Verantwortung für Dich selbst oder andere Familienmitglieder musstest Du tragen?
Und nun stelle Dir vor, Deine Eltern hätten Dir als Kind ein Nest gebaut. Dieses Nest spiegelt die Fürsorge, Liebe und Verbindung ebenso wie die Dir gewährte Freiheit wieder.
Nimm Dir nun Deine Malmaterialien und gestalte dieses Nest. Male, ergänze Zeitungsworte, die Du mit Deinen Kindheitserlebnissen verknüpfst, gestalte dieses Nest nach Deinem Erleben.
Folgende Fragen können Dich leiten:
Wie üppig war mein Nest bestückt? Eher dick, weich, kuschelig oder ausgestattet mit dem Nötigsten, stachelig…
Wie offen oder geschlossen war dieses Nest?
War das Nest mit Gefühlen wie Geborgenheit, Freiheit, Einsamkeit, Verantwortungsgefühl etc. verbunden?
Wie war die Balance zwischen Verbindung und Autonomie?
War ich alleine darin? Hatte ich Begleiter?
War mein Nest ein Ort, in dem ich einerseits Halt gefunden habe und von dem aus ich zugleich in die weite Welt starten durfte?<
Gab es andere mir wichtige Bindungspersonen (wie Großeltern, ältere Geschwister u.a.), die mein Nest zu diesem Ort gemacht haben?